Wer an Borneo denkt, hat meistens Dschungel, Regenwald und unberührte Natur vor Augen.

Man denkt an farbenprächtige Orchideen, außergewöhnliche Insekten, bunte Vögel und vielleicht ein paar scheue Orang-Utans, die sich in den Kronen der großen Baumriesen verstecken.

Abenteuerliche Wanderungen durch den Dschungel, Bootsfahrten über Flüsse mitten im Regenwald oder Tauchen im glasklaren, türkisen Wasser mit schillernd bunten Fischen:

Borneo bietet eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt, die es für jeden Naturfreund zu entdecken lohnt.

Borneo - Natur wohin das Auge reicht

Borneo – Natur wohin das Auge reicht

Doch welches sind die schönsten Nationalparks auf Borneo?

Borneo ist die drittgrößte Insel der Welt und die Entfernungen sollte man auch aufgrund der vielen Berge nicht unterschätzen.

Mit dem Flugzeug gelangt man zwar in ca. 1,5 Stundes von Kota Kinabalu nach Kuching, aber wer mit dem Auto unterwegs ist, wird für diese Strecke fast zwei Tage brauchen.

Ich war selbst sehr überrascht, wie lange wir für Strecken gebraucht haben, die auf der Karte aussahen wie ein Katzensprung. Und dabei hatten wir sogar richtige Offroad-Autos, die für diese Straßen gemacht sind.

Daher ist eine sorgfältige Planung für eine Borneo-Reise ratsam und man sollte wissen, welche Natur- und Nationalparks sich am meisten lohnen.

Deshalb zeige ich euch jetzt die 7 schönsten Nationalparks auf Borneo

Da ich leider nur im malaysischen Teil von Borneo war und nicht im indonesischen, kann ich hier leider keine Tipps für Kalimantan geben. Nun aber genug der Vorrede.

Diese Nationalparks in Sabah, dem nördlichen Staat von malaysisch Borneo, darfst du auf keinen Fall verpassen:

1. Sepilok

Sepilok ist eigentlich kein richtiger Nationalpark, aber trotz seiner Nähe zu Sandakan, der zweitgrößten Stadt Sabahs, findet sich hier einer der letzten großen Primärregenwälder im nördlichen Teil von Sabah.

Doch nicht nur die Nähe zur Stadt und damit die gute Erreichbarkeit sind eine Besonderheit, sondern auch die Möglichkeit die scheuen Orang-Utans zu Gesicht zu bekommen.

Auf unserer vierwöchigen Reise durch Borneo, bei der wir sehr viel Zeit mit Wissenschaftlern und anderen Studenten im Regenwald unterwegs waren, haben wir kaum einen Vogel gesehen, geschweige denn einen Orang-Utan.

Viele Wälder sind nämlich leider durch Bejagung schon so leer, dass man wenig Tiere sieht.
Diese nehmen natürlich auch fluchtartig Reißaus, wenn sie Menschen hören. Und unsere fast 20-Mann starke Gruppe war mit Sicherheit alles andere als mucksmäuschenstill.

In Sepilok stehen die Chancen allerdings sehr hoch, die Orang-Utans zu sehen.

Ein unvergesslicher Augenblick...

Ein unvergesslicher Augenblick…

Im Orang-Utan Rehabilitation Center mitten im Regenwald werden sie wieder ausgewildert und an das Leben im Wald gewöhnt.

Einmal am Tag bekommen sie frische Früchte und kommen selbstständig zu der Plattform, wo sie von Besuchern beobachtet werden können.

Aber auch das Entdecken des Regenwalds macht in Sepilok besonders viel Spaß, denn im Rainforest Discovery Center (RDC) kann man den Wald zum Einen ganz normal von unten entdecken und zum Anderen auch auf dem Canopy Walk einen Blick über die Baumkronen des Regenwalds werfen.

Von oben sieht man schon gleich mehr Tiere in den Baumkronen

Von oben sieht man schon gleich mehr Tiere in den Baumkronen

Die absoluten Highlights von Sepilok:

Das Orang-Utan-Rehabilitation Center und der Canopy Walk über den Baumkronen des Regenwalds

Mein Tipp: Auf jeden Fall einen Sonnenauf- oder -untergang auf dem Canopy Walk erleben! Eine unbeschreibliche Stimmung und früh oder spät sind die Tiere im Wald besonders aktiv, denn da ist es nicht so heiß.

Sonnenaufgang über Sepilok - eine bezaubernde Stimmung

Sonnenaufgang über Sepilok – eine bezaubernde Stimmung

2. Danum Valley

Eines der abgelegensten Naturparadiese Borneos: die Danum Valley Conservation Area.

Der Wald in diesem Tal nahe des Mt. Danum liegt mitten im Landesinneren von Sabah  und ist noch so urzeitlich und dicht bewachsen, dass man einem Borneo-Nashorn gegenüber stehen könnte ohne es zu bemerken.

Hier streifen noch die Borneo-Zwergelefanten durch die Wälder, Orang-Utans schwingen sich durch das Geäst und Gleithörnchen fliegen von Baum zu Baum.

Neben den seltenen Tierarten beeindruckt aber auch die Pflanzenwelt mit einer extrem hohen Diversität an Arten und unglaublich hohen Baumriesen.

In der Conservation Area gibt es auch einen Canopy Walk, den Freunde der Vogelbeobachtung besonders schätzen, da er sogar noch höher ist als der in Sepilok. Von hier aus kann man in den Baumkronen die Hornbills (Hornvögel) erspähen, die von den Ureinwohnern verehrt werden.

Wer wirklich urzeitlichen und abgelegenen Regenwald erleben möchte, sollte das Danum Valley auf keinen Fall verpassen!

Über kleine Brücken durch den Regenwald des Danum Valley

Über kleine Brücken durch den Regenwald des Danum Valley (Copyright Rob and Stephanie Levy @Wikimedia Commons)

Die Highlights vom Danum Valley:

Fast ausgestorbene Tierarten, wie das Borneo-Nashorn oder der Borneo-Zwergelefant.

Allerdings muss man auch sehr große Glück haben, diese Tierarten zu entdecken, schließlich gibt es nur noch sehr wenige Exemplare von ihnen und diese leben sehr scheu und zurückgezogen.

Eines der letzten Rückzugsgebiete seltener Arten: das Danum Valley (Copyright Rob and Stephanie Levy @Wikimedia Commons)

Eines der letzten Rückzugsgebiete seltener Arten: das Danum Valley (Copyright Rob and Stephanie Levy @Wikimedia Commons)

3. Semporna

An der Ostküste Sabahs erstreckt sich eines der besten Tauchreviere weltweit!

Meeresschildkröten, Rochen, Schwärme von bunten Fischen und sogar Hammerhaie tummeln sich rund um die Inseln vor der kleinen Fischerstadt Semporna.

In der Stadt selbst gibt es nicht viel zu sehen, das wahre Paradies ersteckt sich etwa 35 Kilometer vor der Küste.

Dort befinden sich aneinandergereiht die Inseln Mabul, Kapalai, Sibuan, Mantubuan und natürlich der Tauch-Hotspot Sipadan.

Beim Schnorcheln entdecke ich viele bunte Fische

Beim Schnorcheln entdecke ich viele bunte Fische

Die Highlights von Semporna:

Pulau Sipadan, DAS Paradies für alle Taucher und Meeresfreunde!

Seit einigen Jahren ist die Insel nicht mehr für Übernachtungen zugänglich, um das einzigartige Riff und seine Bewohner zu schützen und zu erhalten.

Gerade deswegen haben sich aber die Bestände in den letzten Jahren erholt und das Taucherlebnis ist umso schöner.

Seitdem der Massentourismus eingeschränkt wurde, erholen sich die Riffe von Sipadan

Seitdem der Massentourismus eingeschränkt wurde, erholen sich die Riffe von Sipadan (Copyright Queensland @Wikimedia Commons)

4. Crocker Range und Mount Kinabalu

Die Crocker Range ist ein langgezogener Gebirgszug im Norden Sabahs, welcher die Küstengebiete im Westen von dem restlichen Landesinneren trennt.

Auf über 2.000 Metern Höhe erstrecken sich hier mehr als 130.000 Hektar bewaldetes Gebiet.

Auf dieser Höhe befinden sich die sogenannten Nebelwälder. Der Wald liegt hier einfach so hoch, dass er von den Wolken (also dem „Nebel“) eingehüllt wird.

Wir haben es selbst erlebt und es war wirklich ein tolles Schauspiel: Während wir in einem kleinen chinesischen Restaurant zu Mittag gegessen haben, zogen auf einmal Wolken auf und umhüllten von einem auf den anderen Moment komplett die Berge. Nur noch eine weiße Wand aus Nebel war zu sehen.

Aufziehende Wolken verhüllen die Berge der Crocker Range

Aufziehende Wolken verhüllen die Berge der Crocker Range

Auf der Crocker Range kann man viele Pflanzen und Tiere entdecken, die genau an diese Bedingungen angepasst sind.

Beispielsweise die fleischfressenden Kannenpflanzen.

Da in dieser Höhe weniger große Bäume wachsen, gibt es weniger Nährstoffe im Boden. Um trotzdem genug Nährstoffe zu bekommen, fangen die Pflanzen mit ihren Kannen einfach Insekten. Clever oder?

Aufsitzerpflanzen wie dieser Farn lassen die Nährstoffe einfach auf sich herabfallen

Aufsitzerpflanzen wie der Farn in der Mitte lassen die Nährstoffe einfach auf sich herabfallen

Ausblick von der Crocker Range ins Tal

Ausblick von der Crocker Range ins Tal

Die Highlights der Crocker Range:

Der Nebelwald auf den Bergen mit einzigartigen fleischfressenden Pflanzen und natürlich der höchste Berg Borneos: der Mount Kinabalu (4.095 m).

Wer möchte, kann sogar eine Tour zum Mount Kinabalu machen, sollte sich aber im Klaren sein, dass die Tour mindestens 2 Tage dauert und nicht gerade für jeden geeignet ist.

Allerdings ist es die Aussicht bestimmt wert, all diese Strapazen auf sich zu nehmen. Wir haben es leider zeitlich nicht geschafft, aber es hätte mich auf jeden Fall gereizt…

Das Plateau auf der Spitze des Munt Kinabalu (Copyright Ariel Steiner @ Wikimedia Commons)

Das Plateau auf der Spitze des Munt Kinabalu (Copyright Ariel Steiner @ Wikimedia Commons)

Die Milchstraße über der Crocker Range

Auch nachts ein Spektakel: Die Milchstraße über der Crocker Range

 

Doch auch der Süden Borneos hat beeindruckende Natur und Landschaften.

Deswegen solltest du diese Nationalparks in Sarawak, dem südlichen Bundesstaat malaysisch Borneos, nicht verpassen:

 

5. Kubah Nationalpark

Der Kubah Nationalpark ist nur wenige Kilometer von Kuching, der Hauptstadt Sarawaks, entfernt. Sogar mit dem öffentlichen Buslinien gelangt man innerhalb von 30 Minuten zum Park.

Hier angekommen, erwartet einen das Eldorado für Amphibien-Fans.

Im Kubah Nationalpark wurden nämlich die meisten Frösche in ganz Borneo gezählt! Bei einer nächtlichen Froschwanderung zum natürlichen Froschteich kann man diese zusammen mit einem Guide entdecken.

Wir haben auf unserer Nachtwanderung sogar den kleinsten Frosch Asiens entdeckt, der in einer Kannenpflanze lebt. Ein ganz besonderes Erlebnis!

Doch auch für solche, die sich nicht so sehr für Amphibien begeistern können, hält der Kubah-Nationalpark einige Erlebnisse bereit.

Besonders schön ist der natürliche Wasserfall am Ende des Wanderwegs.

Ich kann euch nur sagen: Wir waren nach unserer mehr als zweistündigen Wanderung bei etwa 30 Grad überglücklich als wir den Wasserfall erreichten und unsere Klamotten abschmeißen und unter die Natur-Dusche hüpfen konnten.

Die Highlights des Kubah Nationalpark:

Die geführten Froschtouren bei Nacht und ein herrlich erfrischendes Bad im Wasserfall.

Mehr über unseren Ausflug zum Kubah Nationalpark und unsere Froschtour findest du übrigens hier.

Wandern durch den Kubah Nationalpark...

Wandern durch den Kubah Nationalpark…

... mit einer kühlen Naturdusche am Ende

… mit einer kühlen Naturdusche am Ende

6. Gunung Gading Nationalpark

Wer schon immer mal eine Blüte von einem halben Meter Durchmesser sehen wollte, der ist im Gunung Gading Nationalpark genau richtig.

Denn hier wächst die Rafflesia, die größte Blüte der Welt.

Diese Pflanzen, die parasitisch von anderen Pflanzen leben, beeindrucken schon allein durch ihre Größe aber auch durch ihren Gestank.

Als fliegenbestäubte Blüten locken sie mit ihren großen, roten Blättern, welche an Fleisch erinnern sollen, und ihrem modrig-fauligem Gestank ganze Horden von Fliegen an.

Eine weitere Besonderheit dieser Pflanzen ist ihr Lebenszyklus. Monatelang reifen die Blüten, um dann für maximal 3 Tage zu blühen. Am dritten Tag fangen die Blüten meist schon stark zu welken an und werden schwarz.

Aus diesem Grund sollte man sich unbedingt vorher telefonisch oder in der Touristen-Information in Kuching über den Blühstatus der Rafflesien informieren. Die Nationalpark Büros sind immer genau informiert, wann die nächste Rafflesia blüht.

Das Highlight im Gunung Gading Nationalpark...

Das Highlight im Gunung Gading Nationalpark…

... die Rafflesia, größte Blüte der Welt

… die Rafflesia, größte Blüte der Welt

Das absolute Highlight des Gunung Gading Nationalpark:

Neben dem gut erhaltenen Regenwald und mehreren Wasserfällen (sehr geeignet für Picknick!) natürlich die blühenden Rafflesien.

Die Gegend rund um den Wasserfall ist ein hervorragender Ort für ein Picknick

Die Gegend rund um den Wasserfall ist ein hervorragender Ort für ein Picknick

7. Bako Nationalpark

Der Bako Nationalpark ist der bekannteste und meist besuchte Nationalpark Sarawaks.

Und das liegt vor allem an seiner unbeschreiblichen Vielfalt.

Neben den typischen Dipterocarpenwäldern gehören auch Mangrovenwälder, Heidewälder und Strände zum Bako Nationalpark. Es gibt einsame Buchten mit weißen Sandstränden, Wasserfälle, Sandstein-Plateaus und wie immer auf Borneo: Berge und Hügel.

Man kann hier schwimmen, wandern, mit dem Boot fahren und viele Tiere und Pflanzen entdecken.

Eine abgelegene Bucht im Bako Nationalpark

Eine abgelegene Bucht im Bako Nationalpark…

... und auf der anderen Seite der Bucht ragt das Wahrzeichen Bakos hervor: Dieser markante Felsen.

… und auf der anderen Seite der Bucht ragt das Wahrzeichen Bakos hervor: Dieser markante Felsen.

Ein Tag reicht kaum aus, um ganz Bako zu entdecken und daher empfehle ich mindestens zwei Tage in diesem Nationalpark zu verbringen.

Noch ein Tipp: Bucht die Übernachtung in Bako möglichst früh! Als wir zwei Wochen vor unserer Tour nach Bako eine Übernachtung buchen wollten, war bereits alles ausgebucht…

Abgestorbener Mangrovenwald

Abgestorbener Mangrovenwald und dahinter der Blick auf die Halbinsel Santubong

Die Highlights im Bako Nationalpark:

Wo fängt man da an:

Bei den Nasenaffen, die direkt am Strand auf dem Bäumen turnen und sich von den Besuchern nicht im geringsten stören lassen?

Oder bei dem eigentümlichen und gar nicht dschungelhaft erscheinenden Heidewald mit einer Vielzahl von fleischfressenden Kannenpflanzen und Orchideen?

Oder doch bei den Stränden und kleinen Buchten, bei denen man auf das türkisfarbene Wasser blicken kann?

Bako ist zu recht der beliebteste Nationalpark Borneos und daher ein absolutes MUSS bei jeder Borneo-Reise!

Die Nasenaffen lassen sich von den Menschen nicht stören

Lustige Nasenaffen auf den Bäumen rund um das Hauptquartier…

... und dahinter erstreckt sich der eigentümliche Heidewald

Weitläufiger Heidewald mit spannenden Pflanzen…

... und jetzt wie dieser Nasenaffe weiter von Borneo träumen

… und jetzt wie dieser Nasenaffe weiter von Borneo träumen

Warst du schon mal auf Borneo und kennst noch einen anderen tollen Nationalpark? Oder planst du dort hin zu fahren und mein Artikel konnte dir helfen?

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