„Es waren einmal drei Schwestern…

Die älteste und größte Schwester war eine richtige Partykönigin.
Bei ihr war immer etwas los, sie feierte das ganze Jahr, bekam sehr oft wichtigen Besuch aus dem In- und Ausland und wurde nach vielen Jahren der inneren Zerrissenheit zur wichtigsten Stadt des ganzen Landes gewählt. Allerdings war sie auch immer ein bisschen schmutzig und vom vielen Feiern fast pleite, doch genau das machte ihren Reiz aus und sie wusste gar nicht, wo sie die Massen der Besucher unterbringen sollte.

Die zweite Schwester war die schönste der drei.
Könige und Fürsten residierten bei ihr und bauten prächtige Schlösser und Burgen, Lustgärten, Parks und Orangerien, große Straßen und prächtige Häuser. Auch war sie um einiges sauberer und prunkvoller als ihre große Schwester, weswegen sie auch viel Besuch von Nah und Fern bekam, die ihre wunderschönen Schlösser bestaunen wollten. Aufgrund ihrer Schönheit und Bedeutung wurde sie immerhin zur wichtigsten Stadt des Bundeslandes ernannt.

Und dann war da noch die dritte in der Reihe – kleine Schwester.
Sie wohnte nicht weit weg von ihren großen Schwestern am großen Fluss der Havel. Sie war längst nicht so groß und bedeutend wie ihre älteste Schwester, bei ihr war nicht so viel los und sie bekam auch nicht so viel Besuch aus aller Welt. Auch lebten in ihr keine Könige und Fürsten wie bei ihrer zweiten Schwester und so hatte sie auch keine Schlösser und Burgen.

Doch was sie hatte, war ihre treue Freundin die Havel, die aus ihr trotzdem etwas ganz Besonderes machte…“

Brandenburg an der Havel

Die Havel gibt Brandenburg eine ganz eigene Atmosphäre

Brandenburg an der Havel…

Ich lebe jetzt schon fast 6 Jahre in Berlin und habe bei vielen Ausflügen in und um die Stadt auch schon viel gesehen.

Ich habe vergessene Orte in Berlin entdeckt, bin auf’s Land nach Brandenburg gefahren und habe im Spreewald in einem Schloss gewohnt.

Aber in all den Jahren habe ich es nie geschafft, mir Brandenburg an der Havel anzuschauen. Dabei liegt dieses kleine aber feine Städtchen nicht einmal eine dreiviertel Stunde Zugfahrt von Berlin entfernt…

Das habe ich aber letzte Woche endlich geschafft! 

Mein Freund hatte frei und das Wetter war schön, also sind wir mitten in der Woche in den Regio am Zoologischen Garten in Berlin gestiegen und nach Brandenburg an der Havel gefahren.

Direkt am Brandenburger Hauptbahnhof sind wir gleich erst mal mitten in der Dreh einer RBB Reportage geraten als wir uns im Info-Center über die Bundesgartenschau Havelregion (BUGA) informieren wollten, die in wenigen Wochen beginnt. War aber ganz witzig, wir durften erzählen, ob wir auch die BUGA besuchen möchten und warum 😉

Danach sind wir zu Fuß etwa 15 Minuten gelaufen bis wird die Altstadt erreich haben. Und diese ist auch gleich einer der ersten Gründe Brandenburg an der Havel auch einmal zu besuchen.

Warum sich ein Besuch in Brandenburg an der Havel lohnt

Steinstraße in Brandenburg an der Havel

Angekommen in Brandenburg an der Havel

Die Altstadt

Kleine bunte Häuschen mit schicken alten Türen und Fensterläden, enge Gässchen und Kopfsteinpflasterstraßen mit alten Straßenbahnen, eine Altstadtmauer mit vier Wachtürmchen…

Die Altstadt in Brandenburg an der Havel

Kopfsteinpflasterstraßen und Fachwerkhäuser…

Kleine Gassen in Brandenburg an der Havel

… kleine bunte Gässchen und niedliche Häuser…

Die Altstadt von Brandenburg an der Havel macht richtig was her!

Und obwohl auch Teile von der Stadt im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden, ist die Altstadt zu großen Teilen verschont geblieben.

Das erkennt man sowohl an der klassischen Struktur der Stadt mit zentralem Marktplatz und Kirche direkt nebenan als auch an den wirklich süßen und schicken, alten Häuschen.

Auch die vielen Kirchen, Klöster, Stadttore, Wallanlagen und der Dom, die allesamt aus dem typischen roten Backstein im gotischen Stil gebaut sind, sorgen dafür, dass man sich wie in alte Zeiten versetzt fühlt.

Auf der gepflasterten Hauptstraße würde es mich sogar fast nicht wundern, wenn statt der Straßenbahn eine Pferdekutsche vorbeizuckeln würde…

Das Rathaus von Brandenburg an der Havel

Der Rathausplatz mit dem gotischen Rathaus und dem Roland davor

Die Hauptstraße von Brandenburg an der Havel

Zwischen den bunten Häusern guckt die St. Katharinenkirche hervor…

Eine weitere Besonderheit ist die Dominsel mit dem Dom St. Peter und Paul

Hier, umschlossen von der Havel, ist der eigentlich Kern und der Ursprung der Stadt Brandenburg, die im Jahr 948 (!) von Otto dem Großen gegründet wurde.

Dieses Jahr wird der Dom 850 Jahre alt und hat in der langen Zeit schon einiges miterlebt. Etliche Neuerungen und Umbauten mussten zum Beispiel vorgenommen werden, weil es aufgrund der sumpfigen Verhältnisse auf der Dominsel zu statischen Problemen kam. Die vielen geschichtlichen Wendungen sowie die zwei Kriege im 20. Jahrhundert überstand der Dom aber glücklicherweise unbeschadet.

Um in die alten Zeiten einzutauchen und die Geschichsträchtigkeit der Stadt zu spüren, sollte man auf jeden Fall dem Dom einen Besuch abstatten!

Der Dom St. Peter und Paul in Brandenburg an der Havel

Die Dominsel mit dem Dom St. Peter und Paul

Die Havel

Die Havel gehört zu Brandenburg wie die Mauer zu Berlin. Allein der Name der Stadt macht ja schon deutlich, dass dieser Fluss hier eine wichtige Rolle spielt.

Einmal quer durch die Stadt mit vielen Wasserläufen und Gräben sowie einmal rund herum schlängelt sich die Havel und gibt der Stadt so eine ganz besondere Ausstrahlung.

Schon auf dem Weg in die Altstadt sind wir über eine kleine Brücke über einen Seitenarm des Flusses spaziert und es sollte auf jeden Fall nicht die letzte Brücke sein. Wir wanderten noch über mindestens vier weitere Brücken und fast von jedem Ort aus in der Stadt ist der Fluss zu sehen oder zumindest in wenigen Minuten zu erreichen.

Irgendwo hatte ich auch gelesen, dass die Stadt von ihren Einwohner liebevoll „Venedig Brandenburgs“ genannt wird und die Assoziation kann man durchaus nachvollziehen, schließlich werden auf der Seite der Tourismuszentrale von Brandenburg an der Havel über 20 verschiedene Brücken aufgezählt!

Brücke zur Dominsel in Brandenburg an der Havel

Eine der vielen Brücken in Brandenburg – diese führt zur Dominsel

Doch das Wasser bedeutet natürlich mehr als nur Brücken!

Die Schifffahrt spielt hier natürlich auch eine große Rolle. Ob als Anwohner mit eigenem Boot vor der Haustür, als Tourist, der mit dem Boot die Stadt und das Umland erkundet, als Angler, der dicke Fische aus dem Fluss holen will oder als Besucher, der einfach die Nähe zum Wasser mitten in der Stadt genießt – die Havel hat einiges zu bieten!

Für eine Schifffahrt auf der Havel, bei der man in Berlin starten kann und bis nach Brandenburg an der Havel durchfahren kann, waren wir leider dieses Jahr etwas zu früh dran, da die Saison erst Mitte April startet.

Ansonsten träume ich schon lange mal davon mit einem Hausboot oder Floß über die Havel zu schippern und in den kleinen Häfen und Städtchen anzulegen und die Ruhe und Natur zu genießen. Aber das ist ein anderes Thema 😉

Boot auf der Havel

Ach ja, das wäre doch schön… einfach mit dem Boot ein bisschen übers Wasser schippern

Promenade am Ufer der Jahrtausendbrücke

Am glitzernden Wasser in der Sonne sitzen, dabei ein Eis schlecken und den kleinen Booten beim An- und Ablegen zuschauen – der beste Platz hierfür sind natürlich das Heinrich-Heine-Ufer und das Salzhofufer an der Jahrtausendbrücke.

Hier wurde auf beiden Seiten eine schicke, neue Promenade gebaut, wo Boote anlegen können und an dessen Rand bequeme Holzliegen und Betonstufen zum Verweilen einladen.

Neben dem Blick auf’s Wasser kann man sowohl auf die zwei berühmte Brücken als auch auf die Ruine der St. Johanniskirche schauen.

Brandenburg an der Havel

Die Promenade am Salzhofufer und dahinter die Ruine der St. Johanniskirche

Die Jahrtausendbrücke in Brandenburg an der Havel

Der Blick auf die Jahrtausenbrücke und das gegenüberliegende Heinrich-Heine-Ufer

Hier am Ufer tummeln sich Jung und Alt und genießen die Atmosphäre

Studenten der Fachhochschule lernen auf der Wiese für Klausuren, junge Mütter mit Kindern schlecken ein Eis, Pärchen spazieren an der Promenade und im angrenzenden Park und das ältere Ehepaar genießt einen leckeren Kaffee und Kuchen auf den Stufen der Cafés.

An der Promenade am Ufer der Jahrtausendbrücke kann man einfach mal den Alltagsstress hinter sich lassen und das bunte Treiben der Stadt genießen…

Das Salzhofufer in Brandenburg an der Havel

Jung und Alt treffen sich an der Promenade und genießen die Sonne

Die Bundesgartenschau (BUGA)

Dieses Jahr findet die Bundesgartenschau in der Havelregion statt und Brandenburg an der Havel in einer von fünf Standorten. Die vier weiteren sind die kleinen Städte Premnitz, Rathenow und Amt Rhinow/Stölln in Brandenburg sowie die Hansestadt Havelberg in Sachsen-Anhalt.

Hier wird es ab Mitte April in allen Farben und Formen blühen, es werden die neusten Trends in Sachen Garten- und Parkgestaltung präsentiert, es wird ein vielfältiges, kulturelles Angebot geben und die Natur per Fahrrad oder zu Wasser kann man auch erkunden.

Krokusse im Park in Brandenburg an der Havel

Vorbereitungen für die BUGA? Die Krokusse blühen schon fleißig!

Brandenburg an der Havel ist ein Standort der BUGA

Und das sind die 5 Standorte der BUGA

In Brandenburg an der Havel selbst wird es drei Standorte der BUGA geben: Zum einen die größte Parkanlage der Stadt, den Marienberg, dann den Packhof an der Havel mit über 30 Themengärten und abschließend noch die St. Johanniskirche, die etwas ganz Besonderes ist:

Obwohl nämlich, wie eben erwähnt, kaum Teile der Altstadt im Krieg zerstört wurden, gibt es trotzdem Orte wie die St. Johanniskirche, die von Bomben getroffen wurden. Seit dem Bombeneinschlag 1945 ist die Kirche mitten in der Stadt nicht mehr genutzt worden und heute nur noch eine Ruine.

In den letzten Jahren wurde sie aber instand gesetzt und mit einer großen, gläsernen Front zu einer Seite hin versehen und wird dieses Jahr auf der BUGA als Halle für eine Blumenschau genutzt  werden.

die BUGA Infobox am Marktplatz

In der Infobox am Marktplatz kann man sehen, wo die BUGA-Standorte sind

Der Humboldthain in Brandenburg an der Havel

Dieser Park wird Verbindungsstück der BUGA Standorte in Brandenburg sein

Die BUGA ist auf jeden Fall ein Muss für jeden Natur- und Gartenfreund!

Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf eine Bundesgartenschau ganz in meiner Nähe und kann es kaum erwarten, die fünf tollen Standorte im Mai endlich zu besuchen!

St. Gotthardtkirche in Brandenburg an der Havel

Brandenburg sieht mich wieder! Spätestens zur BUGA im Mai

Viele kleine Cafés und Läden

Was mich bei meinem Besuch in Brandenburg an der Havel fast überrascht hat, waren die vielen kleinen gemütlichen Cafés und Läden in der Innenstadt.

Während in Berlin immer mehr Franchise-Unternehmen aufmachen und sich die großen Städte selbst international immer ähnlicher sehen, war in Brandenburg an der Havel davon nichts zu spüren.

Im Gegenteil, an vielen Ecken in der Innenstadt gab es besondere Cafés, kleine Obstläden, Blumenläden oder Shops mit selbstgemachtem Schmuck oder Accessoires. Da musste ich mich doch ganz schön zusammenreißen, um nicht gleich in Shopping-Laune zu geraten!

Das Wohnzimmer Café in Brandenburg an der Havel

Kleine, gemütliche Cafés laden zum Verweilen ein…

Blumenladen in Brandenburg an der Havel

Oder doch ein schönes Frühjahrsblümchen für Zuhause?

Leckeres direkt im Brückenhäuschen der Jahrtausendbrücke!

Direkt in den Brückenhäuschen an der Jahrtausendbrücke befinden sich auch zwei super süße Cafés auf beiden Seiten der Havel.

Das Brückencafé am Heineufer lädt zu leckeren hausgemachten Kuchen und Waffeln ein und hat für Schleckermäulchen auch noch spannende Eissorten, wie Käsekuchen oder Black Mamba im Angebot, die direkt auf der kleinen Terrasse vor dem Eingang des Cafés oder auf den nahe gelegenen Stufen am Havelufer verputzt werden können.

Auf der anderen Seite des Flusses ist die Cafébar im Brückenhäuschen und auch hier gibt es hausgemachten Kuchen, kleine Törtchen, leckeres Eis und natürlich eine große Auswahl an verschiedenen Kaffeesorten. Auch hier kann man sich direkt auf den Stufen von der Promenade bedienen lassen und seinen Kaffee schlürfen.

Wir saßen hier auch eine Weile in der Nachmittagssonne und haben mit der Idee geliebäugelt, einfach ein Hausboot oder ein Floß zu schnappen (die man übrigens auch in der Cafébar mieten kann) und damit einfach ein paar Tage hinaus zu fahren und die Natur auf der Havel zu genießen…

Das Salzhofufer in Brandenburg an der Havel

Die Stufen an der Promenade gehören noch zur Cafébar, wo man entspannt den Kaffee am Wasser genießen kann

„So hatte jede der drei Schwestern ihre ganz eigene Besonderheit und ihren Wert sie zu besuchen. Die eine war groß und aufregend, die zweite war schön und prachtvoll und die dritte war gemütlich und ganz individuell.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“

 

Warst du auch schon mal in Brandenburg an der Havel?

Oder hast du vielleicht schon mal eine Boots- oder Floßfahrt auf der Havel gemacht?

Das plane ich nämlich für die Zukunft und über Tipps wäre ich wirklich dankbar!

Außerdem wird es im Mai auf jeden Fall einen Artikel zur BUGA geben, reinschauen lohnt sich also! 🙂

 

Und wenn du nichts verpassen willst, dann trag dich bei meiner Flaschenpost ein, da erhältst du immer die aktuellsten Infos zu Last Paradise und verpasst keinen Artikel mehr.

Ansonsten kannst du mir auch wie immer auf Facebook, Twitter und Instagram folgen.

Teile es mit deinen Freunden!

7 Responses

  1. Myriam

    Ich bin in Brandenburg (Bundesland nicht die Stadt) aufgewachsen und habe erst vor kurzem einen Reisebericht über meine Heimat Bad Freienwalde geschrieben. Als Reiseziel für ein ruhiges WE vom quirligen Berlin lohnt sich Brandenburg sehr – es muss ja nicht immer mit dem Flieger über WE´s in eine europäische Großstadt sein. Die Idee mit dem Hausboot klingt toll. Auf der Bootsmesse in Leipzig war eins ausgestellt, die kann man auch Führerschein steuern. Wünsche viel Spaß bei deinem Vorhaben. 🙂

    LG Myriam

    Antworten
  2. Bunni

    Schon mal von den Huckelbery Finn Floßen gehört (aber in Potsdam)? Sind leider nicht gerade billig, dafür kann man da auch mit vielen Freunden einen schönen Sommernachmittag/-abend genießen….
    Brandenburg is ok, aber Bad Belzig gefällt mir besser 😉

    Antworten
  3. Exbrandeburger

    Uargh, Pfusch am Bau!
    Steinstrasse, nicht Steintorstrasse und eigentlich ist Brandenburg – knappe 300 Jahre älter als Berlin – die große Schwester.

    Das Beste an Branne ist immer noch, dass man da gut wegkommt (außer es ist schon nach 18.00, dann werden die Bürgersteige hochgeklappt, die Postkutsche stellt den Betrieb ein und es gibt auch keine Taxis mehr).

    Antworten
    • Marcus

      und nicht zu vergessen Brandenburg hat Berlin das Stadtrecht gegeben – die Urkunde dazu befindet sich im Dommuseum…

      Antworten
    • Thomas

      Jupp, Brandenburg ist die ältere Schwester – sogar noch älter als Spandau (welches auch schon vor Berlin existierte). Außerdem ist sie wegen des Doms jahrhundertelang wichtiger gewesen als Berlin oder Potsdam.

      Antworten
  4. Chris

    Ganz genau. Brandenburg ist vielleicht die kleine Schwester doch ist Sie die ältere aber die Menschen waren früher ja auch kleiner als gegenwärtig. Ist also nichtmal schlimm. Darüber hinaus gäbe es kein große Schwester ohne die kleine (Erteilung des Stadtrechts).

    Ich frag mich nur wie ihr es in 15 min zu Fuß vom Bahnhof in die Altstadt geschafft habt? Im Stechschritt?

    Antworten
  5. Jens

    Hallo, schöne Berichte. Meine kleine Ergänzung zu deinen berichten.
    Landschaften in: Nochten, Jänschwalde, Lieberose und Spreewald, eine sehr schöne Tour. Ferropolis, Großer Goitzschesee und Bitterfelder Bogen, eine sehr schöne Region.
    Schaut auf meine Werbefreie HP. Grüße Jens.

    Antworten

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.