Ach ja, das waren noch Zeiten… Damals, als man noch einfach durch den Zaun huschen und dann ohne Führung die ganze Anlage entdecken, die Aussicht genießen und sogar noch kleine selbstgebackene Kuchen von Privatleuten kaufen konnte. Doch diese Zeiten sind vorbei. Heute, nachdem natürlich im Internet, auf etlichen Blogs (ich nehme mich hiervon nicht aus) aber auch im Fernsehen von dieser eigentümlichen Anlage berichtet wurde, ist Schluss mit dem Ganzen. Naja, das stimmt so nicht ganz. Und das ist auch gut so! Die Abhörstation Teufelsberg Ein ganz besonderer Ort, mitten im Grunewald… Was? Ein Berg aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs. Eine verfallene Abhörstation der Amerikaner. Ein fast unwirklich scheinender Ort, der sich mitten aus dem Grunewald emporstreckt. Schon von weitem sieht man die geheimnisvollen Türme auf dem Teufelsberg (Copright: Jochen Jansen @Wikimedia Commons= Der Teufelsberg hat bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. Entstanden ist er nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Alliierten nicht wussten, was sie mit gigantischen Mengen an Schutt anfangen sollten. Und auf der Suche nach einem geeigneten Ort fanden sie im Grunewald eine Ruine: ein Außenposten der ehemaligen Wehrtechnischen Fakultät (heute übrigens die TU Berlin). Diese Ruine liegt heute noch unter mehr als 75 Millionen Kubikmetern Schutt begraben. Entstanden ist über ihr einer der größten künstlichen Berge der Stadt. Dieser wurde noch begrünt und sollte noch mit einer Rodelbahn, einem Kletterfelsen und einer Skipiste ausgestattet werden. Doch hier hört die Geschichte noch nicht auf. In diesen Kuppeln fanden streng geheime Aktionen stat… Denn statt einem geplanten Ausflugslokal errichteten die West-Alliierten eine streng geheime militärische Anlage – die Abhörstation Teufelsberg. Mitten in der DDR wurde diese Anlage gebaut mit dem Ziel, die feindliche Kommunikation des Ostblocks zu belauschen und im Fall der Fälle den Funkkontakt zu stören. Bis nach Peking konnten damals die Gespräche abgehört werden, was ja eine erstaunliche Leistung ist für diese Zeit. Doch nach der Wende und dem Zerfall der Sowjetunion war damit Schluss und seitdem zerfallen auch die vier außerirdisch wirkenden Kuppeln, die sich über dem Grunewald erheben, immer weiter. Verfall der Kuppeln… Heute ist dieser Ort wie ein Abenteuerspielplatz für Berliner und Touristen! Die Schritte hallen und wummern bei jeder Stufe während des Aufstiegs auf die Anlage. Von oben hört man schon leise, undeutliche Stimmen. Der Wind pfeift durch die Löcher in der zerstörten Kuppel und verweht die Haare. Oben angekommen sieht man auf der einen Seite die bunten Dächer der Stadt und auf der anderen den friedlichen Grunewald und die glitzernde Havel. An jeder Ecke findet man geschichtsträchtige Relikte, farbenfrohe Graffitis und verfallene Bauten. Zerbröckelnde Steine, zersplittertes Glas und zerfetze Planen runden das Bild der verfallenen Anlage noch ab. Eine wunderschöne Aussicht… … über die Weite des Grunewalds bis hin zur Havel Bunte Graffitis…… an jeder Ecke…… und merkwürdgie Gestalten noch dazu Bis vor ein paar Jahren konnte man das Gelände noch einfach so betreten. Es war zwar illegal und man musste durch einen Zaun klettern, aber keiner hat wirklich darauf geachtet. Seit 2011 wird die Abhörstation Teufelsberg von einer Künstlergruppe gemanagt und ein Unternehmen bietet „stille“ und historische Führungen an. Natürlich gegen Geld. Zum einen finde ich das aus Gründen wie Vandalismus, Zerstörung und Sicherheit begrüßenswert. Andererseits geht dadurch aber auch ein gewisser Charme und das Entdeckergefühl verloren, das man bei anderen Lost Places wie der Schwimmhalle in Pankow hat. Doch ich muss dazu sagen, dass mir damals auch an einigen Stellen recht mulmig war, da manche Leitern und Böden doch schon sehr marode sind oder teilweise einfach riesige Löcher im Boden klafften. Auch der Fahrstuhl, dessen Türen bereits herausgerissen waren, war wie ein großes, schwarzes Loch, dem man lieber nicht aus Versehen zu nahe treten möchte. Hier geht’s tief hinab……dort bröckeln die Steine……und auch die Außenwände sind meist nicht gesichert Auch das Innere der Kuppel dient als Leinwand für Graffitis… Eine unvergleichliche Aussicht über die Stadt… von der fast außerirdisch scheinende Anlage der Abhörstation Außerdem finde ich es gut, dass es diese sogenannten „Stillen“ Führungen gibt. Das heißt, dass während der Führung eigentlich nichts erzählt wird, sondern einfach in einer etwas größeren Gruppe durch das Gelände geführt wird. So kann man trotzdem seinen eigenen Gedanken nachgehen oder einfach den Ausblick über die Stadt oder den einmaligen Anblick der Kuppeln genießen und auf sich wirken lassen. Hinterher kann man sich sogar frei auf dem Gelände bewegen und diesen Ort für sich entdecken. Und dann finde ich es auch ok, wenn man halt etwas Geld bezahlt. Damit wird ja auch die Anlage erhalten und vor weiterem Verfall und Vandalismus geschützt. Vor weiterem Verfall zu schützen… … damit auch die Aussicht erhalten bleibt Wo? Im Grunewald auf dem Teufelsberg S-Bahn Station Grunewald und dann noch etwa 20 Minuten gemütlicher Spaziergang durch den Wald Preis: 7 € pro Person für einen geführten Rundgang (ohne Informationen), danach kannst du dich auf dem Gelände frei bewegen. Führungen täglich ab 12 Uhr immer zur vollen Stunde (außer 15 Uhr). Es gibt allerdings auch Führungen mit besonderem Aspekt, z.B. eine historische Führung und eine naturkundlich-historische Führung, bei der gezeigt wird, wie sich die Natur diesen Ort zurückholt. Meine Tipps: Direkt auf dem Teufelsberg kann man auf den Hügeln einfach nur spazieren oder aber mountainbiken, skaten und auf einen Kletterfelsen klettern. Auf dem gegenüberliegenden Drachenberg lassen die Berliner, wie passend, bei gutem Wind Drachen steigen. Am Teufelssee gibt es dann noch das Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin. Hier gibt es viele Aktionen für Kinder und die ganze Familie rund um die Themen Natur, Umweltschutz, Wald und Tiere. Außerdem erstreckt sich rund um den die Abhörtstation das größte Naherholungsgebiet Berlins: Der Grunewald. Mein persönlicher Tipp: Nehmt euch ne Kleinigkeit zu essen und zu trinken mit. Oben kann man, wenn es mittlerweile nicht anders ist, nichts kaufen. Und so ein kleiner Snack und ein kaltes Bier sind schon was Feines während man die Aussicht über die Stadt genießt. Blick von oben…… auf den Drachenberg, wo man gut Drachensteigen lassen kann Mein Tipp: Ein kühles Bier zur Aussicht über Berlin… Habt ihr noch mehr gute Tipps für meine neue Rubrik der Berliner Stadtfluchten? Was kann ich mir noch angucken oder welche Events finden an diesem Wochenende statt? Kennt ihr auch schon die anderen Touren, wie den Village Market in der Neuen Heimat oder den Müggelturm? Nein? Na, dann müsst ihr da unbedingt mal reinschauen! Wenn ihr keine Artikel verpassen wollt, dann tragt euch bei meiner Flaschenpost ein, da erhaltet ihr immer die aktuellsten Infos. Ansonsten könnt ihr mir auch auf Facebook, Twitter und Instagram folgen. Und nun wünsche ich euch allen ein schönes und entspanntes Wochenende! Teile es mit deinen Freunden! 3 5 Responses Dagmar Sendzik 01/02/2015 Vielen Dank, Carina! Super Berichte! Antworten Carina 03/02/2015 Danke für das Lob! Hört man immer wieder gerne 🙂 Antworten Warum Brandenburg an der Havel eine Reise wert ist! 31/03/2015 […] habe vergessene Orte in Berlin entdeckt, bin auf’s Land nach Brandenburg gefahren und habe im Spreewald in einem Schloss […] Antworten 15 Tipps für Berlin im Herbst, die du unbedingt erleben solltest 16/10/2015 […] Wer Lust hat auf ein bisschen Abenteuer und Nervenkitzel, sollte sich die Abhörstation Teufelsberg nicht entgehen lassen. […] Antworten 10 Tipps für Berlin im Herbst, die du unbedingt erleben solltest 16/10/2015 […] Wer Lust hat auf ein bisschen Abenteuer und Nervenkitzel, sollte sich die Abhörstation Teufelsberg nicht entgehen lassen. […] Antworten Hinterlasse eine Antwort Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* Email* Webseite Mit der Abgabe eines Kommentars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden. *
Warum Brandenburg an der Havel eine Reise wert ist! 31/03/2015 […] habe vergessene Orte in Berlin entdeckt, bin auf’s Land nach Brandenburg gefahren und habe im Spreewald in einem Schloss […] Antworten
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